Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Die Geschichte der Maria-Helena

Stapellauf

1911

Die Péniche Maria-Helena läuft am 11.11.1911 in der Werft Pauly in Strasbourg vom Stapel. Gebaut im Auftrag der Saarlouier Familie Fontaine als Treidelschiff, das von Pferden gezogen wird. Straßburg ist zu der Zeit deutsch und die Werft dort, wo sich heute das europäische Parlament befindet. Die Maria-Helena transportiert viele Jahre lang Kohle und Kies, Getreide, Erbsen und Bier. 1939 wird sie von Frankreich beschlagnahmt und ist weiterhin als Frachtschiff im Einsatz.

1940 bis 1955

Sprengung und Versenkung der Maria-Helena auf der Maas, an der holländischen Grenze. 1941 wird das Schiff gehoben, bei Hochwasser an Land gesetzt und repariert.

Wieder wird die Maria-Helena durch französische Behörden beschlagnahmt und schließlich zurückgegeben an ihre Besitzer, die Familie Lahr.

Die Geschichte

1955

Motorisierung in der Werft Luisenthal. Die Maria-Helena ist ab jetzt vorwiegend auf französischen Flüssen und Kanälen, unterwegs, geladen mit Getreide, Kies, Zucker, Erbsen, Bier oder Stahl. Die häufigsten Zielhäfen sind Lyon und Paris.

1991

Hans Lahr, ein Nachfahre der Fontaines und seit 1965 Eigentümer und Kapitän der Péniche, geht in Rente.

Pläne Umbau

2006 Der Umbau

Frank Lion hat die Péniche im Juni 2006 gekauft. Neun Monate lag das Schiff auf der Wirotius-Werft in Rilchingen-Hanweiler, wo der stählerne Schiffsboden komplett erneuert wurde. Anschliessend wurde sie aufwändig vom Transportschiff zum Kulturdampfer umgebaut. Das Ziel war es einen zeitgemäßen und komfortablen Veranstaltungsraum an Bord zu schaffen, und den Originalzustand des Schiffes mit seinem durchaus denkmalwürdigen Charakter weitgehend zu erhalten.

Unser besonderer Dank gebührt Franz, Hans und Theo Wirotius. Nur mit ihnen war dieses Projekt möglich.

2007   Theater statt Bier und Erbsen

Im Laderaum, einst gefüllt mit Kohle, Stahl, Erbsen, Getreide oder Bier, wird seit Mai 2007 geistige Kost angepriesen: Theater, Konzerte, Kino, Ausstellungen. Eine schwimmende Bühne, ein Konzertsaal im Fluss – das ist einmalig in Deutschland. Zwar gibt es hierzulande noch weitere Theaterschiffe, die sind aber nicht mehr beweglich, sondern haben in einem Hafen festgemacht.

2008   Auszeichnung durch den Bundespräsidenten

Mittlerweile wirklich „ausgezeichnet“, denn die einzigartige Spielstätte wurde vom Bundespräsidenten zum „Ausgewählten Ort 2008“ gekürt. Die Initiative „Land der Ideen“ prämiert jeden Tag eine besondere Lokalität. Die einzige Auszeichnung im Jahr 2008 für eine Kulturstätte im Saarland ging an das Theaterschiff Maria-Helena

Land der Ideen/Auszeichnung

2008 bis heute

Heute ist die Maria-Helena ist ein mobiler Kulturort, der für alle zugänglich ist. Eigene Theaterproduktionen für Kinder und Erwachsene sind genauso Bestandteil des Programms wie Konzerte, Workshops, Gastspiele, Lesungen, Ausstellungen, Performances, Installationen, Tanzabende und vieles mehr. Sie lockt in den Städten an Saar und Mosel, in Frankreich und Luxembourg, und manchmal auch an Rhein und Ruhr, die Besucher in ihren Bauch. Den Rest des Jahres liegt das Theaterschiff im Zentrum Saarbrückens. Seit 2021 hat sie eine „kleine Schwester“, die schwimmende Freilichtbühne ENCORE! auf der auch das gleichnamige Festival stattfindet.

Verantwortlich für das Programm und Organisation sind Barbara Bruhn und Frank Lion. Gemeinsam entwickeln sie auch Projekte wie „Expedition B – Sehnsucht nach Licht“, eine spartenübergreifende Produktion zum Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland mit einer internationalen Crew aus Schauspielern, Tänzer und Tänzerinnen, Videokünstlern und Musikern. Als Biennale kuratieren und organisieren sie das Festival Encore!, eine sorgsam abgestimmte Palette von Künsten wie Artistik, Tanz, Musik, Kinder- und Straßentheater, zeitgenössischem Zirkus und Performance. Das Festival wurde zu zweiten Mal vom Wirtschaftsministerium als Kultureller Leuchtturm ausgezeichnet. 2023 hat es über 30.000 Zuschauer begeistert.

Kooperationen bestehen u.a. mit der Hochschule für Musik, dem Staatstheater Saarbrücken, der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Eli.ja der Kirche der Jugend in Saarbrücken, dem Netzwerk Entwicklungspolitik, mit verschiedenen Festivals und mit vielen freien Künstler:innen und künstlerischen Initiativen.